Tipps und Wissenswertes über Stuttgart und die WG-Suche dort

Wie Sie in Stuttgart möglichst schnell ein WG-Zimmer finden und was Sie als Zugezogener in der Schwabenmetropole unbedingt wissen sollten, lesen Sie hier.

Im Vordergrund der Fernsehturm, im Hintergrund Stuttgart.
Vom Fernsehturm aus können Besucher einen gigantischen Blick über den gesamten Stuttgarter Kessel erleben.

 

"Wir können alles. Außer Hochdeutsch." behauptete eine Imagekampagne über die Einwohner des Bundeslandes Baden-Württemberg selbstbewusst. Glauben Sie nicht? "Des will i säha, hodd sellr Blendr gsagd, ond no erschd nix gsäha"[1]. Alles verstanden?! Sprachtechnisch müssen Sie sich in Stuttgart umgewöhnen, denn der schwäbische Dialekt hat so seine Eigenarten und Tücken, an die Sie sich aber im Laufe der Zeit und mit einer kleinen Portion Humor gewöhnen werden. An die WG-Suche in Stuttgart möchten Sie sich bestimmt nicht gewöhnen: Mehr als einhundert Bewerber auf ein WG-Zimmer, hohe Mietpreise und wenig bezahlbarer Wohnraum machen die Zimmersuche nicht gerade einfach. Wie Sie trotzdem möglichst schnell an eine Wohnung kommen, was Sie dafür beachten sollten und was Sie garantiert noch nicht über Stuttgart wussten, lesen Sie hier bei uns.

Stuttgart in Zahlen: Kuriose Fakten rund um die Schwabenmetropole

Egal ob Sie mit dem Auto oder der Bahn kommen, ihn werden Sie auf keinen Fall übersehen. Seine Silhouette finden Sie außerdem auf Postkarten, Stofftaschen und Wandtattoos wieder. Sehen ihn die Stuttgarter, löst er bei ihnen nicht selten das Gefühl von Heimat aus. Die Rede ist vom Fernsehturm, der auf dem Bopser, im Stuttgarter Stadtteil Degerloch, steht. So weit, so unspektakulär. Warum er trotzdem einen Platz in unserer Rubrik zu den kuriosen Fakten hat? Der Stuttgarter Fernsehturm ist nach seiner Eröffnung noch einmal beachtlich gewachsen: Seit 1956 hat er rund fünf Meter an Höhe zugelegt und ist somit das zweithöchste Bauwerk in ganz Baden-Württemberg. Möglich machte das eine höhere Sendeanlage. Ursprünglich hatte der Turm nur eine Höhe von 211 Metern, bekam aber einige Jahre später die neue Sendeanlage, sodass er nun 217 Meter in die Höhe ragt. Übrigens: Die kleine Schwester des Fernsehturms, der Fernmeldeturm am Frauenkopf, ist mit seinen 192 Metern zwar ein Stück kleiner als der große Bruder, leistet aber dafür mehr - Fernsehausstrahlungen sowie der Hör-und Mobilfunk laufen über den Turm am Frauenkopf.

Blick auf den Stuttgarter Schlossplatz.
Das Stadtzentrum Stuttgarts ist der Schlossplatz, auf dem sich stets viele Menschen tummeln.

Die Markthalle in Stuttgart sollten Sie während Ihrer Zeit in Stuttgart auf jeden Fall einmal besuchen. Frisches Obst und Gemüse aus vielen verschiedenen Ländern und aus der Region warten auf Sie. Wenn Sie Ihren Blick einmal durch die Markthalle schweifen lassen, fallen Ihnen sicherlich auch die Eisenbahnschienen auf dem Boden auf. Besonders an ihnen ist, dass sie irgendwann abrupt mitten in der Markthalle enden. Was es mit den Schienen ins Nichts auf sich hat? Die 25 Meter Schienen wurden bereits vor Eröffnung der Markthalle verlegt und sollten dem Warentransport dienen. Da aber nach Eröffnung der Markthalle im Jahre 1914 die Markthalle auf eine andere Art an ein anderes Schienennetz angeschlossen war, wurden die Schienen nie gebraucht und sorgen bis heute für Verwunderung bei den Markthallenbesuchern.

Apropos Schienen: Die Stadt Stuttgart hat ein sehr gut ausgebautes Schienen- und Verkehrsnetz. Die S-Bahnen der Deutschen Bahn fahren Sie in die an Stuttgart angrenzenden Städte, Busse bringen Sie innerhalb der Stadt an Ihr Ziel und auch die Straßenbahn - die der Stuttgarter Stadtbahn nennt - ist in und um Stuttgart für Sie unterwegs. Sind Sie allerdings auf der Suche nach einem großen Stadtbahnschild, lassen Sie sich nicht in die Irre führen: Wenn Sie die Stadtbahn nutzen möchten, dürfen Sie nicht den grünen Schildern mit dem weißen ‚S‘ folgen, sondern müssen nach dem aus anderen Städte bekannten weißen U-Logo auf blauem Grund Ausschau halten. Etwas ungewöhnlich ist allerdings, dass die Stadtbahn zwar das typische U-Bahn Logo hat, aber lediglich 14 unterirdische Haltestellen und dafür 169 oberirdische Haltestellen anfährt. Die senn doch nemme ganz bache, die Schwobe![2]

Fakten zur WG-Suche in Stuttgart

Großstädte im Süden Deutschlands sind bekannt für eine schwierige und langwierige Wohnungssuche: Stuttgart reiht sich - was den Markt für WG-Zimmer anbelangt - nicht unweit hinter München ein. Um Ihre Suche nach einem WG-Zimmer in Stuttgart trotzdem so schnell wie möglich zum Erfolg zu führen, haben wir hier ein paar Tipps für Sie zusammengestellt. Sucht man in Stuttgart nach einem WG-Zimmer, lohnt es sich besonders zum Wochenanfang, also montags bzw. dienstags nach neuen Angeboten Ausschau zu halten. An diesen beiden Tagen werden die meisten Zimmerangebote auf die Seite gestellt. Schnell sein lohnt sich: Gelingt es Ihnen, die WG vor der großen Flut an Anfragen zu kontaktieren, stehen Ihre Chancen gut, dass die WG Sie zu einer Besichtigung einlädt oder Sie zumindest eine Antwort auf Ihre Anfrage erhalten. Die ersten 25 Anfragen haben unserer Erfahrung nach die besten Erfolgsaussichten.

Wenn Sie im Vergelich möglichst günstig in Stuttgart leben möchten, ist der Stadtteil Birkach empfehlenswert. Hier kostet das Zimmer in einer Wohngemeinschaft durchschnittlich weniger als 350 Euro. Andere günstigere Stadtteile Stuttgarts sind Münster sowie Rohr. Teurer wird es dagegen in Degerloch, hier müssen Sie mit durchschnittlich knapp 450 Euro für ein WG-Zimmer rechnen. In einer ähnlich hohen Preisklasse liegen WG-Zimmer in Stuttgart-Mitte und Stuttgart-Süd.

Die meisten Angebote für WG-Zimmer gibt es in Stuttgart-West, in Mitte und in Bad Cannstatt. Schwieriger wird es, wenn Sie ein Zimmer in Weilimdorf, Rohr oder Botnang suchen, da dort weniger Angebote für WG-Zimmer inseriert werden. Gibt es keinen Stadtteil, den Sie priorisieren, empfiehlt es sich, einen Blick auf die Konkurrenz in den einzelnen Stadtteilen zu werfen. Die meisten Mitbewerber auf ein WG-Zimmer haben Sie in Stuttgart-Mitte. Dort erhält ein inseriertes WG-Zimmer im Durchschnitt mehr als 100 schriftliche Anfragen - telefonische Bewerbungen noch nicht mitgerechnet. Fast genauso viele Mitbewerber haben Sie bei der Suche nach einem Zimmer in den Teilen Stuttgart-Nord und Stuttgart-Süd. Gegen weniger Konkurrenten müssen Sie sich in Stuttgart-Münster oder Wangen durchsetzen: Hier bekommen die Inserenten im Durchschnitt knapp mehr als 30 Anfragen auf ein Inserat. Generell gilt: Mit einem gelungenen WG-Anschreiben steigern Sie auch in beliebten Stadtteilen deutlich Ihre Chancen.

Wenn Sie nicht nur auf der Suche nach einem WG-Zimmer sind, sondern auch nach einem Mann, sollten Sie sich in Hohenheim auf Wohnungssuche begeben. Dort kommt in Wohngemeinschaften auf 6 Männer eine Frau. Ebenso gute Chancen einen netten, männlichen Mitbewohner zu finden haben sie in Stuttgart-Mühlhausen und in Büsnau. Auf der Männersuche meiden sollten Sie hingegen die Stadtteile Freiberg, Degerloch und Luginsland - dort sind Frauen in den WGs stärker vertreten. 

Tipps für Reig‘schmeckte: Wissenswertes für Neuschwaben

Sie haben ein WG-Zimmer in Stuttgart gefunden? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt steht einem Umzug in die baden-württembergische Landeshauptstadt nichts mehr im Wege. Damit Sie sich an Ihrem neuen Wohnort auch richtig verständigen bzw. Schwaben verstehen können, haben wir hier für Sie ein paar Besonderheiten des Schwäbischen zusammengefasst und erklärt.

Fragen Sie im süddeutschen Raum nach der Uhrzeit, müssen Sie keinesfalls Mathematiklehrer sein, um die Antwort: "Fünf vor dreiviertel zwölfe" zu verstehen. Zunächst mögen für Sie die Bezeichnungen "viertel" sowie "dreiviertel" vielleicht unlogisch und kompliziert erscheinen, aber sie verstehen ja auch "halb zwölf". "Viertel" bedeutet einfach, dass der große Zeiger schon ¼ des Ziffernblattes bzw. der Stunde hinter sich hat. Dreiviertel ist es demnach dann, wenn der Minutenzeiger ein ¾ des Ziffernblattes hinter sich hat. Wenn es also "fünf vor dreiviertel zwölfe" ist, erlaubt sich der Schwabe mit Ihnen keinen Scherz oder will Ihre Rechenkenntnisse testen. Er drückt damit aus, dass es 20 Minuten vor 12 Uhr ist - fünf Minuten bevor der Minutenzeiger ein dreiviertel des Ziffernblattes hinter sich hat. Gar nicht so schwer, oder?

Werden Sie von einem Schwaben nach einem Teppich gefragt, hat dieser nicht vor, sich mit Ihrem Läufer auf dem Boden einzuwickeln. Er hätte gerne eine (Woll-)Decke. Für einen Schwaben ist die "Degge" das, was für den Norddeutschen die Zimmerdecke ist und ein "Deppich" - also ein Teppich - bezeichnet für ihn sowohl den Läufer auf dem Boden, als auch ein großes, wärmendes Stück Stoff. Verwirrt?! Die Teppich-Frage ist auf jeden Fall immer eine gute Gesprächsgrundlage und hat schon viele über den Smalltalk hinausgeführt.

"DUNDERLADDICH, I KÖNNT GRAD UFF DR SAU N’AUS FAHRE!"[3] - Die Bahn kommt zu spät, das Auto springt nicht an oder der Nachbar hat seine Kehrwoche nicht ordnungsgemäß erledigt. Für jede Situation liegt dem Schwaben der passende Fluch auf den Lippen und er scheut sich keineswegs, ihn auch zum Besten zu geben. Wenn Sie einmal "Opfer" einer Schimpfattacke eines Schwaben werden, nehmen Sie sich den verbalen Übergriff nicht zu sehr zu Herzen. Das "bruddla" liegt wohl in der Natur der Schwaben. Außerdem sollten Sie sich nicht zu viele Hoffnungen machen, dass der Schwabe Sie für eine gut gemachte Aufgabe überschwänglich lobt. In diesem Fall hält er sich mit verbalem Freudentaumel vornehm zurück, ganz nach dem Motto "Net gschompfe isch globt gnuag!"[4]. Lassen Sie sich von kleineren Schimpfausbrüchen des Schwaben nicht beirren, auch wenn Sie kein Wort verstehen. Am Ende meint es der Schwabe dann einfach doch nur gut mit Ihnen und ist Ihnen nicht richtig böse.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Wohnungssuche in der Schwabenmetropole und hoffen Sie fühlen sich wohl in der Hauptstadt des Ländles/ der Ländle-Hauptstadt.


[1]Hochdeutsch: Das will ich sehen, hat der Blinde gesagt und trotzdem/erst recht nichts gesehen.

[2]Hochdeutsch: Die sind doch nicht mehr ganz bei Trost, die Schwaben!

[3]Hochdeutsch: Es ist zum verrückt werden/zum Haare raufen.

[4]Hochdeutsch: Nicht geschimpft ist genug gelobt


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