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Das Zimmer wird zum 15. Februar frei und ist unmöbliert. Die WG hat eine große Wohnküche, die gerne als zentraler Treffpunkt dient, ein großes helles Bad, alles inklusive hoher Decken, großer Fenster und typischem Altbau-Charme. Der riesige Südbalkon lädt ebenfalls zum Verweilen ein.
Die Lage könnte nicht zentraler sein: man ist direkt in der Innenstadt, Einkaufsmöglichkeiten (REWE, Kaufland, Alnatura), Spätis, Imbiss, Bushaltestelle, der Cheltenham-Park, der Wilhelmsplatz, alles ist in (max.) 5 Minuten erreichbar. Zum Zentralcampus braucht man zu Fuß 10, mit Rad 5 Minuten, zum Nordcampus 20 Minuten.
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Auf bald,
Chrille, Zoe, Jens, Ruben, Tami
Wendenstraße, zweiter Stock, Dienstag früh: Jens brüht den ersten Kaffee des Tages und genießt die Ruhe in der großen, hellen Wohnküche. Er hat einiges vor: pünktlich zur Uni, Schwimmen, danach Bierchen trinken und Freunde unter den Tisch kickern, und irgendwo dazwischen noch eine kleine Tageswanderung durch den Wald (oder in den Nachbarort. Oder nach Frankreich.). Als Flora-freundlicher Forstwissenschaftler gießt er aber zunächst der Zimmerpflanze ein (Wasser, nicht den Kaffee), die ob des Mangels eines richtiges Tannenbaums -immer noch- mit Weihnachtsschmuck behangen ist. Er lässt sich auf das Sofa nieder, welches schon einiges mitgemacht hat in den vermutlich 20 Jahren, die es schon in dieser Wohnung Wurzeln schlägt.
Könnte es jedoch sprechen, jegliche Erinnerungen wären von Chrille dominiert, soviel steht fest. Als WG-Koryphäe (und nebenbei Sportstudent) verwandelt er die Küche immer wieder gerne in eine Höhle aus bunten Lichtern und lauter Musik, was stets per WhatsApp live übertragen wird. So auch gestern. Dies sorgt nicht nur für kurzzeitige Erhellung bei seinen Mitbewohnern, sondern wird vermutlich auch der Nachwelt noch als archäologisch wertvoller Fund erhalten bleiben. Jens erinnert sich nun wieder, wieso er letzte Nacht kein Auge zubekommen hat. Er sieht sich verschlafen um. Seit wann gibt es eigentlich Cornflakes-Packungen in dieser Größe? Bereiten wir uns für eine Hungersnot vor, und ist das der Vorrat für den gesamten Winter? Und wieso haben wir gleich drei davon?
Der Grund ist naheliegend: Wo Cornflakes sind, ist Zoe, unser WG-Küken und angehende Biochemikerin (und deshalb schon längst in der Uni) nicht weit. Sich der Dringlichkeit eines ausgewogenen Frühstücks bewusst, hat sie einen schier unendlichen Bestand angelegt, der morgens, mittags, nachmittags, abends, und auch nachts gerne geplündert wird. Vor allem bei nächtlichen Lernsessions – natürlich stilecht in rosa Bademantel – so munkelt man, soll der Mitternachtssnack wahre Wunder bewirken (eine merkliche positive Beeinflussung der Küchenenergie wurde auch dem oben bereits erwähnten Weihnachtsschmuck nachgesagt, die Reproduzierbarkeit muss allerdings noch nachgeprüft werden. Zoe bleibt hartnäckig).
Mittlerweile ist auch Ruben aufgestanden. Er steht schon immer, das heißt seit gestern, um 8 Uhr auf. Als Vollzeit-Psycho(logiestudent) braucht er Energie für den Tag, weshalb er auch der halben Kanne Kaffee, die Jens noch übrig gelassen hat, kaum Beachtung schenkt, sondern sich gleich eine ganze neue Kanne kocht - die Vermutung liegt nahe, dass er einfach zu gerne sein neues Spaceship – pardon, den Wasserkocher – demonstriert, den er eines unscheinbaren Tages unserem Sortiment beigesteuert und damit alle anderen Küchengeräte in den Schatten gestellt hat (haltet die Augen offen im nächsten Star Wars-Film, ein Cameo ist nicht unwahrscheinlich). Bei Vollmond tritt manchmal eines von zwei Alter Egos von Ruben hervor: 1) Der Hobby-Philosoph, der sich in Wittgenstein und Kant telepathisch einzuverleiben mag, oder 2) Der aufgeswaggte Gangsta, der Haftbefehl und Moneyboy channelt. Beide Persönlichkeiten sind durch ihre jeweilige Wortwahl einfach zu unterscheiden und ungefährlich, solange kein Club Mate ins Spiel kommt, der Ruben auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Dementsprechend schnell ist auch seine Kanne Kaffee leer.
3 Stunden später: Tami kommt aus ihrem Zimmer. Wie üblich, hat sie die halbe Nacht durchgearbeitet (oder gelesen. Oder Game of Thrones geguckt. Oder diesen Text geschrieben.) und braucht den halben Tag, um wach zu werden, um anschließend wieder ihrer Nachtaktivität frönen zu können. Was sie studiert, kennen die wenigsten, aber bei einem Glas guten Whisky stellt sie sich bereitwillig auch den absurdesten Fragen.
Die wichtigste aber steht nun im Raum: Ruben verlässt uns, um die Psychologie von Kiwis zu erforschen. Wer sieht sich der Aufgabe gewachsen, seinem Wasserkocher ein guter Pate zu sein?