Encantado de tenerte aquí
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Du bist auf der Suche nach einem preiswerten Zimmer in zentraler Lage? Dann bist du hier genau richtig. Doch sind unsere Zimmer nicht nur günstig, sondern bei Bedarf auch mit modernen Möbeln eingerichtet. Und nicht nur dein potenziell neues Zimmer hat einiges zu bieten, sondern auch die Villa, in der wir wohnen, ist gut ausgestattet: Wir haben mehrere Räume, in denen wir gemeinsam nach der Uni ausspannen und z.B. Tischkickern oder Billard spielen können. Auch ein zwei Bier dürfen es an unserer hauseigenen Bar gern mal sein. So geht es hier nicht nur ums wohnen, sondern auch darum, ein gemeinschaftliches Umfeld zu haben und sich gegenseitig in Studium und Berufseinstieg zu unterstützen. Ab und an organisieren wir dafür interessante Veranstaltungen mit einflussreichen Personen aus allen möglichen Berufsfeldern.
Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es auch, mehr oder weniger. Denn so klingt nicht einfach ein nettes Angebot einer ganz gewöhnlichen WG, sondern die Wohnungsanzeigen in diesem Stil kommen von Studentenverbindungen und Burschenschaften - und mit dem Angebot gehen auch einige Verpflichtungen und Ausschlüsse einher:
Wie du vielleicht schon gemerkt hast, werden hier ausschließlich Männer gesucht, denn Studentenverbindungen sind Männerbünde, aus denen Frauen, Nonbinary und Trans* ausgeschlossen sind. Es wird ein antiquiertes, sexistisches Männlichkeitsideal propagiert und praktiziert. Körperliche Härtetests und Tauglichkeitsprüfungen, durch welche die Burschen ihre „weiblichen“ Charakterzüge wie Angst oder Schwäche überwinden sollen, gehören bis heute zum Brauchtum vieler Verbindungen.
Dazu dient z.B. das Fechten, das in einigen Verbindungen sogar verpflichtend ist.
Zu den weiteren Verpflichtungen gehören einerseits Saufrituale, die nicht nur Gemeinschafts-, sondern vor allem brechreizfördernd sind. Außerdem gibt es Rituale und Feste, bei denen die klare Rangordnung und Hierarchie in der Verbindung praktiziert wird: Alte Herren (diejenigen, die als Studenten in der Verbindungen waren und nun nach dem Abschluss weiter mit ihnen insofern verbunden sind, dass sie fördern) werden von den jüngeren bedient. In diesem Seilschaftsbund wird eine homogener Elitenachwuchs herangebilet. Wer einmal drin ist, kommt übrigens auch nicht so leicht wieder aus der Verbindung und den damit einhergehenden Verpflichtungen - wie der Förderung der Jüngeren nach Abschluss des Studiums - wieder heraus. Der Gesamtpreis ist also hoch: Neben diesen Verpflichtungen eben auch das reaktionäre Weltbilder, Ausschlüsse und nicht zu selten ein menschenverachtendes Umfeld.
Denn allzuoft wird aus finden sich in Verbindungen auch Mitglieder der identitären Bewegung oder rekrutieren sich Kandidat*innen für AfD-Wahllisten. Gewiss gibt es zwischen einzelnen Verbindungen Unterschiede und niemand behauptet, dass alle Verbindungsmitglieder rechtsradikal oder nationalistisch sind. Dennoch sind die meisten zumindest der Deutschtümelei nicht abgeneigt und auch die Verbindungen, die sich eher 'neutral' oder konsvervativ positionieren, haben meist keine Hemmungen, sich mit den klar rechten Burschenschaften zu vernetzen.
Es ist nicht bei jeder entsprechenden Anzeige immer ersichtlich, dass es sich um eine Studenten-Verbindung handelt.
Hier also ein paar Hinweise, die darauf hindeuten:
- Miete unter 250€
- es werden nur Männer gesucht
- es gibt eine Putzhilfe
- das gemeinsame Leben und die unglaubliche Ausstattung des Hauses/der WG, das zu luxuriös klingt, um ohne weitere Bedingungen wahr zu sein, wird angepriesen
Die Mieten in Freiburg sind zu teuer, das ist klar, doch muss man sich nicht unbedingt auf den Kompromiss einlassen, in einer Studentenverbindung zu wohnen. Wenn du also nicht hinter diesen reaktionären Vorstellungen und Praktiken stehst, empfehlen wir dir, lieber noch ein bisschen die Augen auf zu halten.
Falls du es noch nicht versucht hast: Beim Studierendenwerk kosten die Zimmer auch nicht so viel: www.swfr.de.
Und vielleicht hast du ja, auch wenn du gar nicht davon ausgehst, einen BAföG-Anspruch? Einen Antrag zu stellen lohnt sich immer, denn die Elternfreibeträge sind in der letzten Zeit gestiegen. Damit hättest du schon etwas mehr Geld zur Verfügung und auch wenn das BAföG bei weitem noch nicht komplett fair ausgestaltet ist, ist es doch ein offeneres Prinzip der gesellschaftlichen Umverteilung als dasjenige, das in den Verbindungen vorherrscht.