Wilmersdorf machte einfache Berliner Bauern zu Millionenbauern

Die Millionenbauern machte Wilmersdorf reich, Künstler lebten dagegen in der Hungerburg. Die ist heute wie die Wohnanlage Schrammblock denkmalgeschützt.

Wilmersdorf lebte einst von der Landwirtschaft. Mitte des 18. Jahrhunderts kauften Bodenspekulanten und Bauinvestoren viele Flächen in Wilmersdorf, die Wilmersdorfer Bauernhäuser waren als Sommersitze bei vielen Berlinern beliebt. Zudem benötigte die Berliner Ringbahn Raum. Für viel Geld verkauften die Großbauern ihre Felder und gingen dank des unerwarteten Geldsegens als Millionenbauern in die Geschichte ein.

Einer der Millionenbauern war Otto Schramm, der mit der Badeanstalt am Wilmersdorfer See und dem berühmten Tanzpalast Schramm den Ruf als Seebad Wilmersdorf begründete. „Gehen wir zu Schramm“ zählte in den 1880er Jahren zu den geflügelten Worten der Berliner Ausflügler. Jüngere Offiziere und verarmte Adlige sollen hier gezielt und mit Erfolg nach den Töchtern der Millionenbauern Ausschau gehalten haben. Mit der Zuschüttung des Sees endete diese Ära.

Auf dem Gelände der Badeanstalt wurde zwischen 1925 und 1928 der sogenannte Schrammblock erbaut. Die Wohnanlage war eine der ersten mit unterirdischen Großgaragen, Hofterrassen und Vorgärten. Sie steht als Gartendenkmal und Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Während der Weimarer Republik lebten außerdem viele bekannte Schriftsteller und Künstler in Wilmersdorf, ab 1927 in der neu errichteten Künstlerkolonie. Sie stellte für die sozial nicht abgesicherten Künstler und Schriftsteller Wohnraum zur Verfügung. Im Volksmund avancierte sie zur Hungerburg und steht heute unter Denkmalschutz.


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